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24. September

Samburg, TN - Ripley, TN

Tages-Km: 107
Gesamt-Km: 2.550
Streckenprofil: flach, hügelig
Wetter: Regen, bedeckt, Regen, bedeckt usw.
Temperatur: 16 / 25° C



Cursin‘ in the rain

Es regnet, als ich aufstehe. Es regnet, als ich vom Frühstück zurück komme. Es regenet, als ich losfahre. Es regnet. Schade, aber nicht zu ändern.


Die ersten paar Kilometer fahre ich am Seeufer entlang und kann mich nicht sattsehen an den Sumpfzypressen, für die der Reelfoot Lake berühmt ist. Bei diesem Sauwetter ist außer mir niemand unterwegs bzw. im Freien und ich habe den See und die Stille 30 Minuten lang ganz für mich allein. Als der Regen für einen Moment eine Atempause einlegt, kann ich schnell ein Foto schießen. Falsch belichtet, aber nicht zu ändern. Hauptsache, die Kamera vor dem Tod durch Ertrinken gerettet.


Regenjacke, Regenhose und wasserdichte Überschuhe erfüllen ihre Aufgabe vorbildlich. Aber Lufttemperatur und -feuchtigkeit schalten die Heimsauna auf volle Touren und ich dünste mich selbst. Beim Dünsten unterscheidet man ja drei Varianten:

1. Dünsten ohne Fett in Eigenflüssigkeit
2. Dünsten ohne Fett mit Fremdflüssigkeit
3. Dünsten unter Zugabe von Fett

Variante 1, oder? Wikipedia weiß dazu folgendes: „Hierbei wird der hohe Anteil an Eigenflüssigkeit genutzt, um die beim Garprozess erforderliche Dampfentwicklung zu gewährleisten. Damit sich Wasserdampf entwickeln, dieser aber nicht aus dem Gargefäß entweichen kann, ist ein gut schließender Deckel erforderlich. Die Hitzezufuhr ist so zu wählen, dass es gerade reicht, einen Wasserdampf mit einer Temperatur zwischen 70 und 98 °C zu erzeugen. Höhere Temperaturen führen zu höherem Dampfdruck - der Dampf entweicht und das Gargut brennt an.“

Besser könnte ich die Sache nicht beschreiben. Da ich nicht angebrannt bin, habe ich es offenbar richtig gemacht und bin jetzt gar.


Gott spielt Golf

Am achten Tag hat sich der liebe Gott in den Golfurlaub verabschiedet. Als er eine Woche später mit Handicap 3 wieder zuhause im Sessel saß, hat er Tennessee erschaffen. Tennessee ist ein einziger, riesiger Golfplatz. Tennessee ist GRÜNST! Wenn die Eskimos 100 Wörter für Schnee kennen, haben die Tennessee-er 100 Wörter für Grün. Üppig wuchert die Natur in dunkelgrün, hellgrün, mittelgrün, gelbgrün, glänzendem Dunkelgrün, mattem … jaja, ich hör ja schon auf. Aber es IST hier nun mal so. An Flussufern türmen sich baumhoch undurchdringliches Mauern aus Grün, Gras drängelt sich frech bis an den Fahrbahnrand, Blättermeere begraben Büsche und Bäume unter sich, (Gelb-)grüne Felder erstreckt sich schier endlos bis hin zu einem dunkelgrünen Horizont. Wetterbedingt kann ich leider nur wenige Bilder dazu liefern:







Hoibsgiggimidsemmi

Warnung an alle amerikanischen Leser! Ich weiß, dass fast alle von euch den Blog mit Hilfe von Yahoos Babelfish oder anderen automatischen Übersetzungshilfen ins Englische übersetzen lassen. Was jetzt folgt, schafft keine Übersetzungsmaschine dieser Welt. Also bitte nicht ärgern, wenn nur Unsinn heraus kommt.

Ich hatte es ja im Blogbeitrag zu Kentucky schon erwähnt: Ich verstehe die Amerikaner auf einmal nicht mehr. Wo ich doch so stolz darauf bin, dass ich ALLE IMMER GUT verstehe. Manno! Ständig muß ich nachfragen und... Ihr lacht? Soso, was heißt dann bitteschön „sho’nuff“? Oder „e bu cado’y“ Oder „sentenola s“ Wer lacht jetzt? Weeer lacht JETZT!? ha-HA! Die Lösungen: „Sure enough“, „Hey buddy, what can I do for you?“ und “seventeen Dollar, please”.
„Ich bin ein Düsseldorfer.“ Um diesem Satz Sinn zu verleihen - und er erklärt nicht nur die Überschrift sondern ALLES - muß ich euch kurz von Ali erzählen, meinem kurdischen Bekannten aus Jungendtagen. Ali ist als Kind nach Bayern gekommen. Südbayern. Hier hat er das gelernt, was er und viele Südbayern mit ihm für Deutsch halten. Ali hat dieses wunderschöne türkisch-bayrisch gesprochen und konnte damit problemlos überall zu essen und zu trinken bestellen: „Hungahobi“ oder, wenn er nicht alleine war „Hungahamma“. Dann „A hoibe“ oder „No oane“ und natürlich auch „hoibsgiggimidsemmi“, was ins Deutsche übersetzt soviel bedeutet wie „ein halbes Hähnchen mit Brötchen“. In Südbayern versteht das jeder und Ali mußte weder Durst noch Hunger leiden.

Ali war mit Herz und Seele der kurdischen Sache zugetan, was ihn deutlich von 99,99% der südbayrischen Bevölkerung unterschieden hat. In Düsseldorf sei das anders, hieß es. Dort seien viele Kurden, hieß es. Dort wäre was los, hieß es. Also ist Ali nach Düsseldorf gezogen. Hin und wieder war er aber in Südbayern zu Besuch. Als ich ihn nach langer Zeit einmal wieder auf einem dieser Heimaturlaube getroffen habe, war Ali ziemlich abgemagert. „Ali, was ist denn mit DIR passiert?“, frage ich entsetzt und Ali antwortet. „Deppn de! I hab hunga. Sog i ‚hoibsgiggimidsemmi‘ und Depp vaschdednix!“ Depp vaschdednix… Genau. Ich bin ein Düsseldorfer.

2 Kommentare:

  1. Kürzlich kamen wir beim Kreuzeder z'Arding mit einem amerikanischen Paar am Tisch zu sitzen. Wir haben ihnen erzählt, dass ein Freund von uns gerade unter Inkaufnahme (nehmung?) größter Unbilden tausende Kilometer entlang des Mssssppi radelt. Kommentar der Amerikaner: "Mio, WHAT A GUY!" Wir: Stolz! Einer von uns! Unser Held! Purple Heart of Bikers!

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  2. Yeah. Hermann "Ace" Plasa,the fastest Bavarian east of the Mississippi!

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