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03. September

Savanna, IL - Hampton, IL

Distanz: 82,5 KM
Streckenprofil: flach
Wetter: sonnig
Temperatur: 14/24° C


Illinois tut für amerikanische Verhältnisse sehr viel für Radfahrer. Ich war ja schon beeindruckt von der Illinois Bike Map-Serie, in der alle (!) Straßen auf Fahrradtauglichkeit hin überprüft und farblich gekennzeichnet sind. Eine perfekte Orientierungshilfe für jeden, der hier auf eigene Faust radeln will. Und dann ... kam der Great River Trail.

Von Savanna bis Rock Island - 100 Kilometer lang Radeln vom Feinsten. Durchgehend ausgeschildert, meistens asphaltiert und teilweise atemberaubend. Ohne vegetatives Nervensystem würde man morgen in der "Rock Island Bild" vermutlich folgenden Beitrag lesen können:

Mann vergisst zu atmen!
Hermann P. (50) aus F in G jüngstes Opfer des Great River Trail

Der Great River Trail beginnt unmittelbar hinter der Tourist Information in Savanna, bei der man 99% Raum- und 100% Personalkosten eingespart hat:


Klein, aber fein. Wir fischen detailliertes Kartenmaterial und eine Reihe hilfreicher Informationen aus dem Regal. Unter anderem eine Broschüre mit der folgenden Übersicht (Ich habe das Foto mit Rücksicht auf Detail-Interessierte ausnahmsweise NICHT verkleinert. Ein Klick auf das Bild vergrößert es also auf Foto-Originalgröße, was durchaus ein paar Sekunden dauern kann).


Anfangs verläuft der GRT auf einer stillgelegten Eisenbahnstrecke und man radelt durch Tunnel aus Grün mitten hinein in eine Märchenlandschaft.


Auf einem schmalen Asphaltband schweben wir durch südstaatenähnliche Sumpflandschaft. Dder Blick ist überall hin, nur nicht auf die Straße gerichtet, die Ohren ertrinken in der Kakophonie der Paradiesbewohner. Können Zikaden eigentlich Gehörschäden verursachen? Die Spezies hier taufe ich jedenfalls "Kettensägen-Zikaden".


Dazwischen ein Hauch von Lüneburger Heide samt Blick auf den Mississippi River...


... und natürlich die Abendstimmung.


Unser Ziel, LeClaire in Iowa, auf der anderen Flußseite, können wir leider nicht erreichen. Über die 8-spurige Brücke dürfen nur Motorfahrzeuge, was insofern verständlich ist, als es sich um eine Autobahnbrücke handelt. Während wir nach einem Plan B suchen, bleiben (wieder einmal) zwei Radler stehen, die "just a few hundred feet" entfernt wohnen und empfehlen uns einen Campingplatz "just around the corner". Bestens, Teil Eins von Plan B ist damit erledigt. Teil 2 ist Essen und Trinken. Unser Abendmahl erstehen wir in der Tankstelle gegenüber: eine Tüte Chips und zwei Snickers sowie zwei Dosen "Bud Light" für mich. Angie trinkt keinen Alkohol und ist in Sachen Essen bei weitem nicht so gierig wie ich. Ihr genügen Wasser und Chips.

Wir ergattern einen Zeltplatz direkt am Flußufer. Die Kehrseite: der Weg zu den Toiletten ist in Länge und Beschwerlichkeit vergleichbar mit dem Jakobsweg. Aber das nehmen wir wir gerne in Kauf, um eine Nacht lang am Ufer des Mississippi River zu wohnen. Nach den heutigen 82,5 Kilometern benötige ich für mein 3-Gänge-Menü (Vorspeise: Snickers Nr. 1, Hauptgang: Chips, Dessert: Snickers Nr. 2) etwa 37 Sekunden.


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