Hastings, MN - Bay City, WI
Die Anfragen nach Daten, Zahlen, Fakten häufen sich: Wie viele Kilometer? Geht’s rauf, runter oder eben dahin? Windstill, Rücken- oder Gegenwind … Dinge, die Radreisende mehr interessieren als Nicht-Radreisende. Als Kompromiss schlage ich vor, dass ich zu Beginn jedes Blogeintrages stichwortartig diese Fakten nach folgendem Grundsatz liefere: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Einverstanden? Gut. Also dann:
- Distanz: 58 Kilometer
- Streckenprofil: Die ersten 40 Kilometer hügelig, dann flach.
- Nur Straßen (keine Radwege); anfangs stark (Highway 61), dann kaum befahren (Highway 35).
- Wind: 58 Kilometer Gegenwind (mittel bis stark)
- Wetter: sonnig, blauer Himmel
Der Mississippi River Trail folgt in Wisconsin der „Great River Road“. Wenn ich mich nicht verrechnet habe, werden wir etwa 400 Kilometer in Wisconsin zurücklegen. Dann geht’s in Illinois weiter.
Die ersten Kilometer auf dem stark befahrenen Highway 61 sind eklig. Aber ab Prescott wird es zwar ruhiger, aber auch hügelig (@Bryan: you told us about the hilly territory in Wisconsin. I was hoping you would exaggerate. You didn't. There is a faint resemblance to Texas Hill Country, though Wisconsin will be over in about 4 days while Texas lasted a little bit longer :-)
Auf dem Highway 35 fahren wir hügelauf- hügelab: zwei Kilometer bergauf, zwei Kilometer bergab, zwei Kilometer bergauf, zwei Kilometer bergab … Ich kenne das aus dem Allgäu und dem „Texas Hill Country“. Auf Dauer ist Demut gefragt, ansonsten verzweifelt man. Zum ersten Mal darf/muß ich mit meinem Anhänger bergauf fahren. Die maximale Steigung beträgt 5% bis 7%. Normalerweise fahre ich das samt Gepäck mit etwa 11 – 14 Km/h. Mit meinem neuen und gut beladenen Anhänger komme ich kaum über 9 Km/h.
Das Schöne am Schmerz ist immer der Moment, in dem er nachlässt, das Schöne an Hügeln ist die Aussicht, wenn man endlich oben ist. Immer wieder legen wir an Aussichtspunkten wie dem folgenden eine kurze Verschnaufpause ein und genießen den herrlichen Blick auf den Mississippi River.
Hügeliges Terrain regt den Appetit an. Am „Diamond Bluff“ (www.diamondbluff.com) legen wir eine Brotzeitpause ein und genießen die regionale Küche. Damit wir den (ausgezeichneten) Burger auch wirklich genießen können, stellt uns die Wirtin einen Eimer voll Senf, Ketchup und sonstigen Errungenschaften der amerikanischen Haute Cuisine auf den Tisch. Ahh, Radeln macht hungrig. Yam!
Dieses Auto war das einzige auf einem Areal von mindestens 3 Fußballplätzen. Ob Herr Gilbertson mit Batterien und Reifen seinen Umsatz macht?
In Bay City entdecken wir einen Wegweiser zum "Bay City Campground". Dort angekommen ist zwar kein Mensch zu sehen, aber ein Hinweisschild informiert uns darüber, dass irgendwann irgendjemand vielleicht oder auch nicht vorbei kommt, um 15 Dollar zu kassieren.
Wir stellen das Zelt an einem Platz auf, für den andere andere umbringen würden, nur um anschließend festzustellen, dass man großzügig auf Duschen verzichtet hat. Kein Problem, denn wir haben eine mobile Dusche dabei. Mit 6 Litern (natürlich Nicht-Trink-)Wasser aus diversen Trinkflaschen kann man prächtig duschen.
3 Meter vom Zelt entfernt trete ich dann beinahe (barfuß!) auf die erste Schlange dieses Urlaubs. In Wisconsin, wo es 8 Monate lang Winter und 6 Wochen Sommer ist!!! Wie soll das erst in Mississippi und Louisiana werden? Gelb-Grün, etwa einen Meter lang, aber nur daumendick schlängelt das Reptil hektisch ins hohe Schilf, während ich mich erst 10 Sekunden später wieder aus der Erstarrung löse und beschließe, heute nacht unter keinen Umständen aus dem Zelt zu gehen. Zu früh gefreut.
Um 04:00 Uhr weckt mich ein Wetterleuchten, das in den folgenden 60 Minuten immer wilder wird. Um 05:00 Uhr setzt plötzlich starker Wind ein und um 05:02 Uhr flüchten wir mit den Rädern unter das schützende Dach des nahen Pavillon. Das Zelt ist wasserdicht, wir wollen eigentlich nur die Räder unterstellen, da wir die Taschen über nacht an den Rädern lassen. Der Platzregen schneidet uns den Rückweg ab und wir sitzen fröstelnd im Pavillon und sehen dem Inferno zu. Als ich Angie nach ein paar Minuten frage, ob sie in der überstürzten Flucht den Zelteingang auf IHRER Seite auch wieder geschlossen hat, antwortet sie: "Zu 80%"... Das sind 20% zu wenig und ich laufe barfuß zum Zelt zurück. Schlangen schlafen jetzt. Das Zelt ist offen, aber auf wundersame Weise sind nur ein paar Tropfen ins Zeltinnere gelangt. Ich schließe die 20% und komme 30 Sekunden später tropfnass wieder im Pavillon an. Aber in den Packtaschen ist ja trockene Kleidung. Gegen 06:00 Uhr holt der Regen kurz Luft. Wir nutzen diesen Moment und legen uns wieder schlafen.
Es gibt hier auch einen MRT auf der anderen Flußseite. Weitere Infos sind ja im Guidebook zu finden das jeder interessierte ja bestellen kann (geht schbneller wie da angegeben):
AntwortenLöschenhttp://www.amazon.com/Bicycling-Guide-Mississippi-River-Trail/dp/0981895204/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1247942275&sr=8-1
Hilfreich wäre aber, wenn du (und andere, die die Tour nachfahren und dieses Blog kennnen..) ÄNDERUNGEN zum Guidebook hier angibst.
2 Beispiele die ich weiß:
The book says turn left on 77 to get to the Dorena-Hickman ferry in Tennessee. TURN RIGHT! If you turn left there is a whole lot of nothing. (S. 137)
Weiterer Links-Rechts Fehler: Lacrosse Wisconsin (S. 56) DAZU müsstest Du ja Morgen was sagen können. Bin gespannt...
"Eimer voll Senf, Ketchup und sonstigen Errungenschaften der amerikanischen Haute Cuisine": Du kannst Dein Bild ja mal einstellen bei http://thisiswhyyourefat.com/.
AntwortenLöschenMahlzeit!