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12. Oktober


Plaquemine, LA - Donaldsonville, LA

Tages-Km: 66
Gesamt-Km: 3.646
Streckenprofil: flach
Wetter: bewölkt, leicht bewölkt, Regenschauer
Temperatur: 17 / 27° C


Die heutige Etappe fällt in die Kategorie „Trödeletappe“. Ich versuche, Zeit zu gewinnen, ohne dabei allzuviel Zeit zu verlieren. Mit jedem Tag steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ich bei Sonne und nicht im Regen am Golf von Mexiko ankomme. Andererseits muß ich mich am kommenden Montag auf den Rückweg nach Chicago machen. Das Mietauto hab ich heute gebucht. Freunde, die Tour neigt sich unweigerlich dem Ende zu.

Wie dem Kartenausschnitt oben zu entnehmen ist, folgt der heutige Abschnitt hautnah dem Mississippi River. Und doch hätte ich gut und gerne 100 Kilometer entfernt radeln können, denn zwischen mir und dem Fluss war der Deich. Ob der Fluss, den ich NICHT sehe, 100 Meter oder 100 KILOmeter entfernt ist, macht für das Auge keinen Unterschied. Nicht da ist nicht da. Hin und wieder stelle ich deshalb das Rad ab und laufe auf die Deichkrone, damit auch die Augen ihren Durst stillen können.

Fast die gesamte Strecke folge ich dem Highway 405, teilweise bei abenteuerlichem Straßenbelag. Träumen verboten.


Ich bin begeistert von den gigantischen … „Dingens“, die da wachsen. Wer’s weiß, bitte einen kurzen Kommentar oder ein Mail an Hermann.Plasa@gmail.com schreiben, damit ich die „Dingens“ beim Namen nennen kann).


Südlich von „White Castle“ erreiche ich die „Nottoway Plantation“, DIE Attraktionen hier.


Das Herrschaftshaus der ehemaligen Zuckerplantage verfügt über 64 Zimmer. Zu seiner Zeit völlig bahnbrechend: Wasserleitung, Gasbeleuchtung und Kohlekamine. Einem Kanonenbootoffizier der Unionisten - ein ehemaliger Gast des Hauses - ist es zu verdanken, dass die Plantage den Bürgerkrieg halbwegs unversehrt überstanden hat.


Es gibt einen Souvenirladen und man bietet Führungen durch alle Gebäude des Anwesens an. Für 150$ die Nacht kann man dort sogar logieren. Das hauseigene Restaurant steht jedem offen. Sogar mich hätte man dort bedient, verschwitzt wie ich war in meinen Radklamotten und mit Helm bzw. Piratentuch. Aber nach einem kurzen Blick auf die vornehm gekleideten Herrschaften an den Tischen und die herumwuselnden Kellner, Oberkellner und Chefs in hübschen Uniformen habe ich mich - leicht underdressed - dagegen entschieden.

Was ist das da? Vielleicht ein rote Feuerameise?


Das Tier war etwa 2 - 3 cm lang und ist dermaßen schnell über die Straße gerannt, dass ich ihr kaum folgen konnte. Stillsitzen wollte sie natürlich nicht. Zickig. DIE Ameise.

Das Lametta Louisianas: Spanisches Moos


Am Ende wäre mich die Trödelei beinahe noch teuer zu stehen gekommen.


Nach diesem Foto habe ich kräftig aufs Gaspedal gedrückt und Petrus ausgetrickst, obwohl er in allerletzter Minute noch einen fiesen Trumpf gezogen hat: 1 (EINEN … E.I.N.E.N) Kilometer vor dem Motel wurde der Hinterreifen schwammig. Platten. Donner und Blitz im Nacken - und ein Platten! Aber mit einmal (hektisch) Aufpumpen habe ich mich grade noch über die Ziellinie gerettet. Puh. Jetzt möchte ich nicht da draußen sein und Reifen reparieren. Apocalypse Now.

2 Kommentare:

  1. Hi Herminator,
    als gestandener DDR-Bürger würde ich bei den "Dingens" mal auf eine Pflanze aus der Familie der Bananengewächse tippen ... die Blätter lassen mich das mal vermuten ... die Früchte haben wir damals halt nie zu Gesicht bekommen ...

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  2. Bei der Ameise hast Du fast ins Schwarze getroffen: Es handelt sich um eine sogenannte "red velvet ant", und dabei offenbar auch noch um ein Weib(chen)! Respekt!

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